Das Hertha-Projekt: Die Herthas von ‚Rettet das Huhn‘ ziehen ein

Ganz unvorbereitet sind wir natürlich nicht an das Hertha-Projekt herangegangen. Die Fütterung unserer Hühnerschar wurde schon vor ein paar Tagen umgestellt. Von einmal täglich am Abend auf durchgehende Fütterung während des Tages. Der Futterautomat wird nicht mehr leer. Das soll den Stress mit den Neuankömmlingen, die sich ja erst noch integrieren müssen, herausnehmen. Normalerweise werden Pellets verfüttert, hergestellt ohne Anteil von genmanipulierten Zutaten und mit Zugabe von natürlichen Kräutern, zum Schutz gegen Milbenbefall. Jetzt gibt es das für die Legehybriden gewohnte Legemehl. Auch im Hinblick auf möglicherweise kupierte Schnäbel treffen wir diese Vorsichtsmaßnahme.

Hühner sind soziale Wesen und interagieren untereinander

Kaum zu glauben: Dies sind fünf Herthas
Kaum zu glauben: Dies sind fünf Herthas

Als wir die erste Hertha aus dem viel zu großen Karton nehmen, können wir es kaum glauben. Diese Hochleistungshühner wiegen kaum etwas und sind am ganzen mageren Körper blutig. Was geht in so einem riesigen Hühnerstall mit 1500 Artgenossen wohl ab? Hühner sind sehr soziale Tiere und auf die Rangordnung bedacht. Gibt es Rangordnungskämpfe? Die Verletzungen scheinen eher etwas mit Langeweile zu tun zu haben. Federpicken bei den Nachbarn. Wir kennen das nur aus den Büchern. Die Hybriden in der Massentierhaltung gewöhnen sich solche Unarten aus Langeweile an. Die kommt bei unseren Hühnern nicht auf, sie haben genügend Auslauf im Garten.

Schlimm sehen unsere Neuzugänge aus
Schlimm sehen unsere Neuzugänge aus

Wir machen ein Vorher-Nachher-Foto und ziehen unseren Herthas ihre Mäntelchen an. Ein bisschen komisch kommen wir uns schon vor – aber es scheint nicht anderes zu gehen. Irgendwie müssen wir die Neuankömmlinge vor der Kälte, den Alteingesessenen und vor sich selber schützen. Dann setzen wir sie auf den Stallboden unter die Wärmelampe.

Noch ein paar Fotos, dann retten wir uns -völlig durchgefroren- ins Wohnzimmer. Die Herthas überlassen wir ihrem Schicksal. Helfen können wir jetzt sowieso nicht mehr. Hauptsache sie haben Futter und frisches Wasser zur Verfügung.

Mit Mäntechen geht's schon viel besser
Mit Mäntechen geht’s schon viel besser

Die Hähne kommen als erste zum Stall um zu schauen, was es dort denn so lange gegeben hat. Sie bleiben draußen stehen und begutachten misstrauisch die Neuzugänge. Die sind auch wirklich nicht besonders nett anzuschauen. Die Mäntelchen tun das ihre, um die Herthas wie Wesen von einem anderen Stern aussehen zu lassen.

Erste Integrationsbemühungen

Langsam beginnen die Herthas, ihr neues Zuhause zu erkunden. Sie müssen erst Laufen lernen – dazu hatten sie in ihrem bisherigen Leben noch keine Chance. Eine Hertha bewegt sich nur kriechend vorwärts, eine andere liegt unter der Wärmelampe und bewegt sich überhaupt nicht. Und doch, da ist eine Hertha, die auf wackeligen Beinen steht und anfängt, im Einstreu zu scharren. Wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Leben. Es ist auch wohl die Hertha, die sich wenige Minuten später aufmacht, die Welt zu erkunden. Beim Blick aus dem Wohnzimmerfenster entdecken wir sie im Garten. Wackelig läuft sie durch das Freigehege, kippt auch schon mal um. Aber sie ist neugierig, pickt da und dort mal etwas vom Boden auf. Die anderen Hühner gehen ihr aus dem Weg. So ganz geheuer ist ihnen der Zugang noch nicht.

Wie die Hühner auf der Stange - zwei Herthas hinten links
Wie die Hühner auf der Stange – zwei Herthas hinten links

Beim Schließen der Stalltür sitzen zwei Herthas auf der Stange, nur noch drei Hühner drängen sich in den Bereich der Wärmelampe. Ein ganz wichtiger Schritt zur Integration unserer Neu-Hybriden ist getan. Wir sind gespannt auf den nächsten Tag.

Weiterlesen am 14. April …

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