Mittlerweile haben sich die Herthas an ihre neue Umgebung gewöhnt. Zwei von ihnen quetschen sich mit den „alten“ Hühnern auf die Stange – die drei anderen schlafen am Boden im Einstreu. Doch so richtig mit den anderen, den alteingesessenen Hühnern, möchten sie noch nicht draußen herumlaufen. Vielleicht ist es dafür auch einfach zu kalt und zu ungemütlich.
Fütterung
Bisher haben die Legehybriden ausschließlich Hochleistungsfutter in Form von Legemehl erhalten. Das Legemehl fördert die Eierproduktion – und überfordert damit auch den Organismus unserer kleinen Herthas. Schon nach wenigen Jahren sind die Hybriden aufgebraucht, verbraucht. Das Legemehl enthält natürlich auch Soja- und Maissaaten – und die stammen überwiegend aus einer gentechnisch veränderten Produktion.
Legemehl vs. Körnermischung
Wir füttern normalerweise Pellets mit ausgewogenen Inhaltsstoffen, gentechnikfrei. Die Besonderheit: Es sind dem Futter Kräuter beigemengt, die dem Huhn einen Schutz gegen die rote Vogelmilbe bieten. Ähnlich einem Menschen, der reichlich Knoblauch gegessen hat, so nehmen die Hühner dieses Futter mit dem Kräuterzusatz auf und nehmen einen Eigengeruch an, der die rote Vogelmilbe abschreckt.
In den ersten Tagen haben wir auf ein Mehl mit den gleichen Eigenschaften umgestellt. Auch schon mit einem niedrigeren Proteingehalt, aber halt in Mehlform um den Neuzugängen die Aufnahme zu erleichtern.
Gleichzeitig haben wir Muschelkalk angeboten, um die Calciumversorgung zu verbessern. Erstens schützen wir damit die Knochen unserer kleinen Herthas, und zweitens geht die Eierschale nicht so schnell kaputt. Instinktiv wissen die Herthas, was ihnen gut tut und haben sich auf die kleinen Muschelstückchen gestürzt.
Kalk für Knochen und Eierschalen
Doch wenn die Herthas die harten Muschelblättchen schlucken können, können sie auch Körnerfutter vertragen. Also haben wir das Legemehl erstmal wieder in die Ecke gestellt und unsere ganze Hühnerschar auf Körner umgestellt. Das nimmt den Legedruck von den Hybriden, sie werden in ein paar Tagen nicht mehr jeweils ein Ei täglöich, sondern vielleicht ein Ei alle zwei Tage legen.
Die Herthas entwickeln sich
Ob wir uns an den Anblick gewöhnen, oder ob es unseren Herthas tatsächlich schon besser geht? Wir können es nicht sagen. Erbarmungswürdig sehen die kleinen Körper immer noch aus. Wir nehmen auch Einzelheiten wahr: Die überlangen Krallen (die sich in Massentierhaltung nicht abnutzen können) zum Beispiel, oder die tiefen, kaum verschorften Pickwunden am Rumpf. Muskeln haben die Herthas kaum.
Der Versuch, die Krallen zu schneiden, haben wir schnell abgebrochen und auf die Zeit nach dem Urlaub verschoben. Kaum nehmen wir eine Hertha noch und setzen sie wieder ab, beginnt sie zu torkeln und kann nicht mehr gerade gehen. Der Kreislauf verträgt die Aufregung noch nicht. Das wird der Grund sein, warum die Herthas auch noch nicht draußen herumlaufen.
Für uns geht es jetzt erstmal in Urlaub. Drei Wochen lassen wir unsere Hühnerschar in guter nachbarschaftlicher Obhut. Ende April berichten wir weiter.