Fast 150.000 Schüler werden auch in diesem Jahr das Klassenziel nicht erreichen und sitzenbleiben. Sie verlieren ein Jahr und verursachen Kosten von weit über einer Milliarde Euro. Der Bundesverband Nachhilfe- und Nachmittagsschulen (VNN), dem auch das Weilburger Nachhilfeinstitut Lernstudio Hand in Hand angehört, fordert daher ein konsequentes Umdenken: Durch eine individuelle Förderung im laufenden Schuljahr sollen den Schülern und dem Staatshaushalt Ehrenrunden erspart bleiben.
„Die bloße Wiederholung des Schulstoffs durch das Sitzenbleiben hilft keinem Schüler, Verständnislücken zu schließen“, erklärt Dr. Cornelia Sussieck, Vorsitzende des VNN und ergänzt: „Ziel muss es sein, die Ursachen für das Leistungsdefizit zu ermitteln und dann individuell mit dem Schüler aufzuarbeiten. Das kann schon im laufenden Schuljahr geschehen.“ So erspart man den Schülern die Frustration der Klassenwiederholung und die Trennung von ihren Freunden im Klassenverband – zwei Faktoren, die sich negativ auf die Lernmotivation auswirken können. Wichtig sei es auch, so Sussieck, rechtzeitig bei den ersten Hinweisen auf ein Nachlassen der Leistungen mit der gezielten schulbegleitenden Förderung zu beginnen.
Die Gründe für die Leistungslücken sind vielfältig: Sie reichen von längeren Fehlzeiten über Verständnisschwierigkeiten, Konzentrations- und Lernschwächen oder fehlenden Arbeitstechniken bis hin zu Prüfungsangst oder mangelnder Motivation. „Vor allem in der Pubertät fehlt vielen Schülern die Einsicht, warum sie lernen sollen“, weiß Sussieck aus langjähriger Erfahrung. „Da nützt es nichts, wenn ich den Schüler noch ein Jahr länger beschule und damit seine Demotivation womöglich eher steigere.“ Eine mögliche Lösung kann hier das Lernen in anderen Kontexten wie in den Nachhilfe- und Nachmittagsschulen darstellen. Hat der Schüler schlechte Noten, weil er den Stoff nicht verstanden hat, hilft es, wenn ein anderer Pädagoge als der Fachlehrer ihm die Inhalte mit seinen Worten erklärt. So eröffnen Nachhilfelehrer den Schülern den Zugang zum Schulstoff und können ihnen durch die Vermittlung von Arbeitstechniken das Lernen erleichtern. Außerdem können die Nachhilfelehrer die Eltern und Schüler objektiv beraten, ob die gewählte Schulform oder Schullaufbahn für den Schüler die richtige ist.
Vorsichtigen Schätzungen zufolge kann man davon ausgehen, dass die Sitzenbleiber den Staat 1,013 Milliarden Euro kosten. Sussieck geht davon aus, dass die Kosten sogar noch deutlich höher liegen: Da 4,5 Prozent der Hauptschüler sitzenbleiben – im Unterschied zu 2,1 bzw. 2,3 Prozent der G8- bzw. G9-Gymnasiasten –, und die Kosten pro Hauptschüler um 1.100 € über dem Durchschnitt liegen, sind die reinen Schulkosten für die Wiederholer noch höher. Hinzu kommen weitere Fördermaßnahmen, die während der Ehrenrunde ergriffen werden, sowie der verspätete Eintritt des Schülers in den Arbeitsmarkt.
Bundesverband Nachhilfe- und Nachmittagsschulen e.V. (VNN)
Der VNN wurde 1998 als Interessenverband Nachhilfeschulen e.V. gegründet und ist der älteste und größte Verband der Nachhilfe-Branche. 2003 erhielt er seinen heutigen Namen „Bundesverband Nachhilfe- und Nachmittagsschulen (VNN) e.V.“. Der VNN setzt sich für mehr Transparenz und verlässliche Qualität in der institutionellen Nachhilfe ein. Die ihm angeschlossenen privatwirtschaftlichen Nachhilfeorganisationen stehen für hohe Qualitätsstandards und die individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern in Kleingruppen oder Einzelunterricht. Dies gibt Eltern, Kindern und Jugendlichen Sicherheit und Orientierung. Der VNN vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber der Politik und in der Öffentlichkeit und fördert den vertrauensvollen Dialog zwischen Schule, Politik und Wirtschaft. Sitz des Bundesverbandes ist Erftstadt. www.nachhilfeschulen.org.
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