(Weilburg im März 2022, KS) Die Unterstützung für ukrainische Flüchtlinge nimmt schon Fahrt auf. Das Coaching- und Lernstudio Hand in Hand in Weilburg startet mit Hilfe von Sponsoren und Spendern den ersten Deutschkurs für die Menschen aus dem Kriegsgebiet. Am Montag beginnt der erste Kurs mit fünf Jugendlichen, die in Weilburg zur Schule gehen sollen.
Wenn man in die jungen Gesicherter schaut, erkennt der aufmerksame Beobachter bei manchen den Schrecken. Die Heimat, das zu Hause, die Freunde sind von heute auf morgen weit weg. Hinzu kommen die Strapazen einer manchmal tagelangen Flucht, Stunden um Stunden im Auto, Bus oder in der Bahn.
Jetzt sind die jungen Menschen zumindest einmal in Sicherheit. Nadine Strasser aus Hirschhausen kümmert sich um das Geschwisterpaar mit ihrer Mutter. Henning Pauly, auch aus Hirschhausen, betreut einen amerikanischen Kollegen, der mit seiner ukrainischen Frau und seinem Schwager das Land verlassen konnte. Jetzt gilt es, sich in Weilburg einzurichten und ein wenig Alltag zu schaffen. Denn auch wenn alle hoffen bald wieder in die Heimat zu kommen, so sind sie doch realistisch und denken in Monaten oder Jahren. Und nicht in Wochen oder Tagen. Es sollen schnellstmöglich Plätze an den Weilburger Schulen gefunden werden.
Doch während die Bürokratie nach Wegen und Möglichkeiten sucht, haben Nadine Strasser und Henning Pauly schon längst die Initiative ergriffen und gemeinsam mit Gabi Strommen vom Coaching- und Lernstudio und weiteren Sponsoren einen ersten Deutschkursus auf die Beine gestellt.
„Ohne Deutschkenntnisse läuft gar nichts,“ sagt Nadine Strasser. Sie hat gleich Freunde und Bekannte angerufen und um Sponsoren- und Spendengelder gebeten. Jetzt gerade entwirft sie einen Flyer, der weitere Sponsoren aktivieren soll. Seinem Kollegen bietet Henning Pauly die Möglichkeit, in Deutschland weiter zu arbeiten. Ganz wichtig, um nicht auf deutsche Sozialhilfe angewiesen zu sein.
Gabi Strommen, Inhaberin vom Coaching- und Lernstudio, hat spontan zugesagt, die Deutschkurse zu organisieren. Mit Iryna aus der Ukraine, die sehr gut Deutsch spricht, hat sie eine kompetente Lehrerin gefunden. „Dieser Kurs ist jetzt mit fünf Schüler:innen voll besetzt. Immerhin haben wir die grosse Herausforderung, dass die Teilnehmer:innen am Deutschkurs kein Deutsch und noch nicht einmal Englisch sprechen. Wir müssen jetzt erst einmal ein paar Erfahrungen sammeln.“