Das Hertha-Projekt: Die Vorgeschichte

Bertha - mittlerweile unsere älteste Henne
Bertha – mittlerweile unsere älteste Henne

Bertha – Wer im Lernstudio Weilburg kennt sie nicht! Die braune Hybrid-Henne gehört zu den ersten vier Hühnern, die in den Garten hinter dem Lernstudio eingezogen sind. Ihre drei Kolleginnen leben längst nicht mehr. Habicht und Marder und eine Legenot haben den Bestand der auf das Eierlegen spezialisierten Hennen schon früh dezimiert. Bertha ist relativ alt, sie legt nicht mehr jeden Tag ein Ei. Das braucht sie auch nicht. Ihre Kolleginnen, die Sundheimer, Marans und Mechelner haben den Job für sie übernommen. Bertha hat soviel Eier in den letzten zwei Jahren gelegt, dass sie sich einen schönen Lebensabend als Lernstudio-Huhn verdient hat.

Verwerter – Endstation in der Massentierhaltung

Schwer zu erkennen, oder? Dies ist ein lebendes Huhn
Schwer zu erkennen, oder? Dies ist ein lebendes Huhn

Heute sind fünf neue Hybriden in den Hühnerstall eingezogen. Sie stammen aus einer Massentierhaltung in Nordrhein-Westfalen. Wurden mit rund 1500 anderen Legehennen in Bodenhaltung in einen großen Stall eingepfercht. Nicht mehr als eine Dina4-Seite hat jedes Huhn zur Verfügung. Sie sind ungefähr 14 oder 15 Monate alt. In diesem Alter lässt die Legeleistung nach, sie werden für den Geflügelhofbetreiber unwirtschaftlich. Neue, frische Legehennen müssen her – doch dafür muss der Stall leer sein. Das übernehmen sogenannte Verwerter. Sie zahlen ein paar Cent für jedes Huhn, übernehmen ohne Rücksicht auf das Wohl der Tiere die Ausstallung und verwerten das, was noch zu verwerten ist. Ein wenig erinnert das Wort „Verwertung“ an Autoverwertung.  Ja, genauso ist es. Nur Autos verspüren keinen Schmerz, sind keine Lebewesen.

„Rettet das Huhn“

Diesmal läuft es für die Hennen aus diesem einen Geflügelhof völlig anders. Der Verein „Rettet das Huhn“ übernimmt die ausgedienten 1500 Hennen und vermittelt sie in gute Hände. An Menschen, die den Hochleistungshühnern einen Platz geben bis zu ihrem natürlichen Tod.

Aus dem Käfig in die Freiheit
Aus dem Käfig in die Freiheit

Am frühen Samstagmorgen sind die ehrenamtlichen Tierschützer aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und aus dem hessischen Niederbrechen mit gemieteten Transportern ins Münsterland gefahren, haben die Ausstallung der Hennen übernommen und sind dann mit der laut gackernden, aufgeregten Hühnerschar zurück in ihre Heimatorte gefahren. Dort warten bereits die neuen Besitzer mit zum Teil einfallsreichen Behältnissen für den Weitertransport in den neuen Stall.

Weiterlesen am 12. April …